Dan Sperry in der Lindenbrauerei
Von Sebastian Pähler
Hellweger Anzeiger | 20.03.2016

Unna. Seine Show ist nichts für Zartbesaitete. Wer den Nervenkitzel liebt und den Grusel nicht scheut, bekam in der „Zaubervorstellung“ von Dan Sperry großes Spektakel geboten.
Rasierklingen verschlucken, Russisches Roulette mit Tackerpistolen, Münzen, die im Auge des Vorführenden verschwinden, und Fäden, die er aus Selbigem hervorzieht – nichts davon klingt nach Spaß. Wer aber der dunklen Ästhetik der Gothic-Szene etwas abgewinnen kann, der wurde am Samstag bei den beiden Auftritten von Dan Sperry mit Sicherheit gut unterhalten. Der Magier mit der Rockstar-Attitüde ist in Deutschland zwar nicht so bekannt, verfügt aber über einen internationalen Ruf. Als Solokünstler und als Ensemblemitglied der „Illusionists Tour“ feierte er bereits Erfolge auf der ganzen Welt.
Das verdankt er nicht nur seinen polarisierenden Auftritten, sondern auch der Tatsache, dass er sein Handwerk hervorragend beherrscht. Zwar sind viele der Effekte im Grunde alte Klassiker, doch bewies Sperry, dass er mit Münzen und Karten umgehen und allem, was er anfasst, eine ganz persönliche Note verleihen kann. Dass Sperry ausgerechnet in Unna zu sehen war und hier zweimal an einem Tag für ein ausverkauftes Kühlschiff sorgte, ist kein Zufall. Sein Deutscher Fanclub, die „Abricabastards“ haben ihren Star nach Deutschland geholt. Da Clubvorsitzende Dagmar Zilles in Marl wohnt, lag es nahe, einen Auftrittsort in der Region zu suchen. In der Lindenbrauerei stieß das Vorhaben auf offene Türen. Bereits 2014 war die Lindenbrauerei Mitveranstalterin eines Deutschlandbesuches, der aber aus Termingründen nach Werl führte.
Von der Lindenbrauerei war der Magier mit dem Hang zum Alten und Ungewöhnlichen angetan. „Das ist der schönste Ort, an dem ich bislang in Deutschland aufgetreten bin“, so Dan Sperry nach den beiden Shows, für die seine Fans nicht nur aus ganz Deutschland, sondern sogar aus Bulgarien angereist waren. Bei so viel Nähe zwischen Künstler und Zuschauern verzeiht man Sperry auch, dass er mit diesen nicht zimperlich umgeht. Da fliegen schon mal Beleidigungen und auch Objekte ins Publikum, und wer sich bereit erklärt auf der Bühne zu helfen, muss damit rechnen, dass ihm etwa ein vorher verschluckter Faden wieder aus dem Körper operiert wird.
Alles ist natürlich nur Teil der Show. Niemand wurde verletzt und nach den Auftritten pflegt der zuvor so düstere „Schwarzmagier“ sogar sehr herzlichen Umgang mit den Menschen, für die er extra aus Las Vegas gekommen war.